Der Sänger und Entertainer Lars Michael Storm und die Sängerin und Pianistin Larissa Kurmatschewa haben sich der alten, bösen Lieder des legendären österreichischen Kabarettisten Georg Kreisler angenommen und zünden auf der Bühne ein furioses Feuerwerk des pechschwarzen Humors. Natürlich wird der alte Kreisler persönlich anwesend sein - wiederauferstanden als schlecht gelaunte Bauchredner-Puppe. In der Show erscheint das Böse in all seinen Facetten - und je böser und absurder es daherkommt, umso mehr bringt es uns zum Lachen. Georg Kreislers Lieder sind eine Mischung aus jüdischem Witz, Wiener Morbidität und virtuosem Klavierspiel. Wer sich durch die derzeitige Weltlage beklemmt fühlt, lacht sich in diesem Programm frei. Satire ist eine wunderbare Medizin!
Kreislers Lieder müssen wieder gesungen werden! Rund 60 Jahre nach ihrem Erscheinen, sind sie wieder aktuell. Wir sind längst wieder im kalten Krieg, das Böse zeigt seine hässlichste Fratze, Diktatoren führen die freie Welt an der Nase herum - und wir gewöhnen uns schon wieder an die schlimmsten Grausamkeiten. Georg Kreisler wusste immer, zu was Menschen in der Lage sind, hat es als Jude in Wien am eigenen Leib erfahren und emigrierte 1938 mit seinen Eltern in letzter Sekunde in die USA. Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er für die US-Armee als Verhör-Spezialist und Dolmetscher und begegnete in dieser Funktion unter anderen NS-Kriegsverbrecher Hermann Göring und Stürmer-Herausgeber Julius Streicher. Nach dem Krieg musste er erleben, wie ehemalige Nazis ihre österreichische Staatsbürgerschaft automatisch zurückbekamen, die Exil-Juden aber nicht. Dass Kreisler zum Misanthropen wurde, ist nachvollziehbar. Dass er dabei seinen Humor nicht verlor, ist bewundernswert.
Nein, besonders umgänglich war der Kreisler nicht. Er sagte mal: "Ich glaube nicht, dass ich mir sympathisch wäre, wenn ich mich auf einer Cocktailparty träfe." Ich begegnete Georg Kreisler Mitte der 90er als junger Radiomacher bei einem Konzert in Weinheim. Natürlich stellte ich ihm genau die Fragen, von denen er schon 30 Jahre zuvor gelangweilt war. Es entstand also keine herzliche Atmosphäre. Dennoch bewundere ich sein Genie und singe seine Lieder aus der tiefen Überzeugung heraus, dass wir wieder in diesen Spiegel blicken müssen. Es macht große Freude, Kreislers Lieder mit Leben zu füllen, seinen Ideen nachzuspüren und sie in die Gegenwart zu bringen. Dabei habe ich nur hier und da mal ein paar Textzeilen adaptiert. Währenddessen wird die Kreisler-Puppe langsam zu meinem Alter Ego - schließlich steckt ja auch in mir ein kleiner Misanthrop, der manchmal raus will.
Lars Michael Storm